Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

Vier Minuten
D 2006 • frei ab 12 • 112 Min.
Regie: Chris Kraus (s.a. »15 Jahre« (2023))
Buch: Chris Kraus
mit: Monica Bleibtreu (s.a. »Soul Kitchen« (2009)), Hannah Herzsprung (s.a. »Who Am I« (2014) und »Lila, Lila« (2009) und »Der Vorleser« (2009) und »Der Baader Meinhof Komplex« (2008)), Sven Pippig, Richy Müller, Jasmin Tabatabai (s.a. »Fremde Haut« (2005) und »Pieces Of My Heart« (2001) und »Die Unberührbare« (1999)) Stefan Kurt, Vadim Glowna (s.a. »Die Unberührbare« (1999)), Nadja Uhl, Edita Malovcic (s.a. »ZweiOhrKüken« (2009))
Kamera / Bildgestaltung: Judith Kaufmann (s.a. »Das Lehrerzimmer« (2022) und »Nur eine Frau« (2019) und »The Look« (2011) und »Die Fremde« (2010) und »Vivere« (2007) und »Fremde Haut« (2005))
Schnitt / Montage: Uta Schmidt (s.a. »15 Jahre« (2023))
Musik: Annette Focks (s.a. »15 Jahre« (2023) und »Krabat« (2008) und »Vier Fenster« (2005))

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die junge mutmaßliche Mörderin Jenny sitzt im Frauenknast ... die Klavierlehrerin Traude erkennt das musikalische Talent der rebellischen Jenny ...

Seit mehr als 60 Jahren gibt die Pianistin Traude Krüger Klavierunterricht in einem Frauengefängnis. Eine Schülerin wie Jenny hatte sie noch nie. Verschlossen, unberechenbar, zerstörerisch - und früher ein musikalisches Wunderkind. Sie könnte es schaffen, einen bedeutenden Klavierwettbewerb zu gewinnen, an dem sie trotz ihrer Haftstrafe teilnehmen darf. Die Vorbereitung auf den Wettbewerb wird zum Kräftemessen zwischen der aufsässigen Jenny und ihrer preußisch strengen Klavierlehrerin ? ein Lebens- und Liebesduell, das an den tiefen, verborgenen Schmerz beider Frauen rührt. In einem furiosen Finale bleiben Jenny vier Minuten, um etwas zu tun, was niemand, nicht einmal Traude, von ihr erwartet ...

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und ist bereit ihr Unterricht zu geben ... doch Jenny hat ihre Ausraster ...

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Jennys vier Minuten ... Totenstille im Saal ...

Traude zu Jenny: »Ich halte Sie für niederträchtig, das sollten Sie wissen. Aber Sie haben eine Gabe, und damit haben Sie eine Pflicht. Ihre Gabe zu erhalten.
Wenn Sie bezahlt haben für das, was Sie heute den Menschen hier angetan haben, dann kann ich Ihnen meine Hilfe anbieten. Diese Hilfe wird sich nicht auf Ihre Person beziehen, niemals. Ich kann Ihnen helfen, dass Sie besser spielen. Nicht dass Sie besser werden. Überlegen Sie es sich.«


»Ich mache alles, was Sie wollen. Ich spiele das Programm, das Sie vorgeben, ich dresch’ diesen Scheiß Schumann, bis er mir aus den Ohren quillt, also bleiben Sie cool, wenn ich mal was richtig Gutes spiele.«
»Ach, Sie meinen diese Geräusche.«
»Das ist meins, das bin ich!«
»Wenn ich es nochmal höre, melde ich Sie ab.«
»Sie wollen, dass ich auch so einen Knicks mache. Sie wollen, dass ich so einen Scheiß-Knicks mache.«

Die Pianistin Traude Krüger ist auf der einen Seite eine sehr strenge Frau, auf der anderen sehr verletzlich. Mochten Sie Ihre Figur?

Hauptdarstellerin Monica Bleibtreu:
»Ich mochte sie von Anfang an und empfand grosse Sympathie für diese so grauenhaft traumatisierte Frau, die eigentlich das Leben verweigert und emotional seit dem 20. Lebensjahr stehen geblieben ist, seit der Ermordung ihrer großen Liebe durch die Nazis. Sie leidet seitdem unter Schuldbewusstsein, weil sie ihre Freundin verleugnete. Sie hat alles verraten, ihre homosexuelle Neigung, die große Liebe und damit auch sich selbst. Das schlechte Gewissen lässt sie nicht mehr los. Mich hat die Annäherung zwischen den beiden Frauen gereizt. Die eine, die das Leben zerschlägt, die andere, die junge Jenny, die es verweigert. Im Grunde geht es darum, dass beide ein Stück bei sich selbst ankommen. Die Junge vielleicht mehr als die Ältere, aber die kann es zumindest akzeptieren. Sie verbietet der Kleinen erst, sie selbst zu sein, sie verbietet ihr, ihren eigenen Ausdruck zu finden und trotzdem erkennt sie zum Schluss, dass es darum geht, den eigenen Ton zu finden, seine eigene Musik. Und das schafft sie in den letzten Vier Minuten …«

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Homosexualität in Ihrem Film?

Regisseur Chris Kraus:
»Homosexualität ist nicht das Thema. Es geht um Liebe, und Liebe ist durch Sexualität nicht eingrenzbar. Wenn sich Menschen für einander öffnen, was sehr selten passiert, ist alles möglich. Das gerade interessiert mich ja. An Harold and Maude ist doch nicht interessant, dass eine Achtzigjährige mit einem Zwanzigjährigen schläft. Sondern wie es dazu kommt, dass das keine Rolle spielt. Begehren habe ich in meinem Film nicht gezeigt, weil ich von lesbischem Begehren keine Ahnung habe. Aber diese Art Liebe, die in Vier Minuten erzählt wird, die kenne ich schon, also diesen romantischen Kern, dieses Verzehrende. Das kann ins Tragische oder ins vollkommen Lächerliche führen …«


Dieser Film lief im Xenon im xx

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