Visiting Desire
»Visiting Desire« USA 1996 • 70 Min. • 16 mm • engl.OV.
Regie: Beth B
Buch: Beth B
mit: Lydia Lunch, Kembra Pfahler, Shannon O´Kelley, Chloe Dzubilo, Ned Ambler, Cyrus Khambatta, Eric Danville, Annie Ok, John Val Jean, Patty Powers, Lysa Cooper, Doug Charles
Kamera / Bildgestaltung: Beth B
Schnitt / Montage: Melody London
Musik: --
»People - Bedroom - No Script«. Unter dieser elementaren Versuchsanordnung kommen im April 1996 in New York zwölf Personen zusammen, um in einem karg möblierten Schlafzimmer ihre Bereitschaft zu spontanem Sex unter Beweis zu stellen. Die Ausgangssituation ist stets die gleiche: Eine Person sitzt wartend auf dem Bett. Eine andere Person betritt den Raum. Sie machen sich miteinander bekannt - eine Mischung aus Erregung, Angst und Erwartung stellt sich ein, sobald der Besucher versucht, eine gemeinsam vereinbarte Fantasie mit der ihm fremden Person Wirklichkeit werden zu lassen. Zunächst ist sie mit den Vorlieben, die das Verlangen des Besuchers ausmachen, nicht vertraut, erst allmählich entdeckt sie, wie auch der Zuschauer, was dem betreffenden Besucher vorschwebt. Auf diese Weise entstehen intime Porträts: Sie sind zugleich kindlich, komisch, erotisch, emotional berührend und letztendlich - im Wortsinne »enthüllend«. Zu den verfügbaren Requisiten gehören Perücken, Dildos, ein Teddybär, Bücher und ein Kissen. In wechselnden Rollen treten neben einiger Underground-Prominenz auf: ein Skinhead, ein Transvestit, ein großgewachsener Schwarzer, eine sehr schöne Schwarze, eine Domina.
Den Szenen, die durch Überschriften wie »Aggression«, »Unschuld«, »Vertrauen“«, »Vertrauensverlust« oder »Verwundbarkeit« eingeleitet werden, sind Statements von Analytikern und Straßenpassanten vorangestellt. Durch sie fügen sich die hier ausgelebten Fantasien in eine allgemeinere Vorstellungswelt ein. Der Film bereitet damit ein Forum, auf dem über Kindheit, Geschlecht und Intimität zu sprechen wäre.
Dieser Film lief im Xenon im Januar 2003