Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

Blutsfreundschaft - Initiation
AUT 2009 • 92 Min. • frei ab 18
Regie: Peter Kern
Buch: Peter Kern nach einer Idee von Frank Maria Reifenberg
mit: Helmut Berger (s.a. »Helmut Berger, meine Mutter und Ich« (2019)), Harry Lampl, Melanie Kretschmann, Michael Steinocher, Manuel Rubey sowie Heribert Sasse
Kamera / Bildgestaltung: Peter Roehsler
Schnitt / Montage: Petra Zöpnek
Musik: Boris Fiala, Andreas Hamza
www.blutsfreundschaft.at

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Gustav Tritzinsky mit seinem besten Freund, dem Transsexuellen Christina Thürmer ...

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Gustav nimmt den 16-jährigen Neo-Nazi Axel bei sich auf ...

Der 16-jährige Axel überfällt mit seiner Neonazi-Clique eine karitative Suppenküche und taucht daraufhin beim 80-jährigen schwulen Wäschereibesitzer Gustav Tritzinsky unter. Dieser deckt den Jungen, weil er ihn an seine grosse Liebe erinnert, die er während der NS-Zeit an die Gestapo verraten hat. Doch Axels Gang ist mit der sich entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden alles andere als einverstanden ...

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Willy, der Führer der Gang, stachelt die Meute auf ...

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Axels Gang macht mobil ...

Peter Kern zu seinem Film:
Nachdem mein Jammern nicht zu einem eigenen Theater und Kino geführt hat, meine Konzepte über einen eigenen Fernsehsender »Kern TV« keine Immobilienmakler überzeugen konnte, mein Gewicht, selbst wenn ich 20 Kilos abgenommen habe meine Hysterie steigerte, bin ich gezwungen meine Filme von der Grossfeldsiedlung aus zu leben. Mitten drin und doch ganz draussen. Hier sind die Reste einer Demokratie zusammengepfercht, überschaubar, kompromisslos. Hier gibt es alles und nichts, Arbeiter, arbeitende Ausländer, Arbeitslose, Kranke, Alkoholiker, Akademiker, Schwule, Nazis, Tierliebhaber. Hier ist der Humus meines Films Blutfreundschaft. Hier lebt nicht der Traum der Anarchie, den mir mein kommunistischer Vater in die Wiege gelegt hat, hier wird den Menschen die Würde entzogen. Wenn es an der Türe klopft sind es Gerichtsvollzieher, das Jugendamt oder raffinierte Einbrecher, für die das Wenige noch viel bedeutet. Ich bin Künstler, Geschichtenerzähler, ein Beobachter einer realen und einer gewünschten Idee von Leben. Blutsfreundschaft erzählt ohne Genehmigung des Jugendamtes, und unter Drohung von der Wiener Fernwärme (wegen Zahlungsrückständen die Heizung abzusperren) über die Kälte im Umgang mit sozial Schwachen und den Rattenfängern, die genau an den Ecken stehen, wo es einen Sinn macht Arbeitslosen ein Leben ohne Ausländer, für ein Blut und Boden Österreich, zu heucheln. Meine Einsamkeit spiegelt sich auch in der meines Hauptdarstellers Gustav Tritzinsky wieder. Dort wo sich die sozialen Verhältnisse nicht ändern, wo der Mensch auf der Strecke bleibt , bleibt auch das Denken eingefroren. Der Papa gibt weiter an den Sohn, da kann man nur von Glück reden, dass man nicht auf den nächsten Einmarsch eines Herrn Adolf Hitler wartet. Helmut Berger spielt diesen Tritzinsky, der noch immer seine Wehrmachtspistole aufbewahrt, mit einem Ordnungsfanatismus und Liebeshunger. Ein schwuler Altnazi der versucht seine Lebenslüge (er hatte in seiner Jugend einen SS-Scharführer denunziert) einen jungen Neo-Nazi, behütete Wärme gedeihen zu lassen, zu verdrängen. Ich weiss was ich erzähle, habe mit meiner Familie gebrochen. Ein entfernter Verwandter behauptet Nazi zu sein und schwärmt vom Schwulenklatschen. Ich versuche den Menschen auf den Mund zu schauen und was ich sehe Kameramännern und Schauspielern zu vermitteln, und niemand kann mir in den Kopf schauen, kein Drehbuch, keine Inhaltangabe, was aus der Vermittlung von Leid und Liebe werden wird. Über drei Jahre brauchte die Geburt dieses Films, viele Entscheidungen sind gefallen. Die meiste Kraft galt, die Gremien zu überzeugen, die das Eigene, in etwas Allgemeines bringen wollten. Dran bleiben, gegen die Verhinderer, die Kommissionen, den Gremien - kein Wissenschaftler hat je einen Film zustande gebracht. Fernwärme und Wiener Wohnen täten gut daran sich mit Ihnen zu verbünden. Österreich ist ein grosses Filmland und nicht erst seit den Auszeichnungen mit einem Oscar, einer Palme, Muscheln und Bären. Es sind vielmehr die vielen unterschiedlichen Begabungen der Glücklosen, die von den Filmfestivals nicht beachtet werden, weil sich nicht in die mittelmässigen Gleichmacherkonzepte der Festivaldirektoren passen. Der österreichische Film braucht nicht auf den Strich der Eitelkeiten, Beziehungen, Lügen und Mediengeilheiten gehen. Er ist endlich im Heimatland angekommen ...

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