Sing! Inge, Sing! - Der zerbrochene Traum der Inge Brandenburg
D 2011 • 118 Min. • frei ab 18
Regie: Marc Boettcher
Buch: Marc Boettcher
mit: Inge Brandenburg, Max Greger, Siegfried Schmidt-Joos, Fritz Rau, Peter Herbolzheimer, Udo Jürgens, Klaus Doldinger (s.a. »Meine Welt ist die Musik« (2017)), Joy Fleming, Knut Kiesewetter, Joana, Ottokar Runze, Paul Kuhn
Kamera / Bildgestaltung: Oliver Staack, Manuel Piper, Felix Runge
Schnitt / Montage: Marian Piper
Musik: Senka Brankovic
Inge Brandenburg wurde am 18. Februar 1929 in Leipzig geboren und verbrachte ihre Kindheit in ärmlichen Verhältnissen. Streit, Gewalt und Alkohol bestimmten den Alltag. Elternliebe erfuhr sie nicht ...
Ihre grosse Liebe galt schon immer der Musik. Ihr Lieblingssender war der AFN und ihre bevorzugten Interpreten waren Peggy Lee, Judy Garland und Frank Sinatra ...
»Die Jahre gehen dahin und da spriesst ein junges Ding hoch und da und da. Und ist oben. Inzwischen macht es mich nicht mehr traurig, ich sage, lass sie doch, wie sie kommen, so verschwinden sie auch wieder. Und ich habe Zeit, zu warten und zu reifen. Ich weiß ganz bestimmt, meine grosse Zeit kommt noch. Die kann auch niemand aufhalten.«
Auf einem Münchener Flohmarkt entdeckte vor einiger Zeit der Sammler Thomas Rautenberg ein altes Fotoalbum mit Bildern einer attraktiven Frau, die ihm völlig unbekannt war. Er blätterte darin und fand Autogrammkarten.
Es handelte sich um Deutschlands verstorbene Jazzsängerin Nummer Eins, Inge Brandenburg (1929 - 1999). Der Sammler erwarb einen Teil ihres Nachlasses und wollte mehr erfahren. Gemeinsam mit dem Filmemacher Marc Boettcher tauchte er in ein Leben voller Entbehrungen, Sehnsüchte und Exzesse ein. In vierjähriger Recherche entwickelte dieser aus zahllosen Ton- und Bildfragmenten ein facettenreiches Porträt, das auf einen ergänzenden Kommentar verzichtet und Inge Brandenburg selbst ihre eigene Geschichte erzählen lässt. So wird nicht nur ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Star wiederentdeckt, sondern gleichzeitig ein wichtiges Stück deutscher Zeit- und Kulturgeschichte erzählt ...
»Ich bin traurig, wenn ich sehe, Mensch verdammt noch mal, du hast doch dein ganzes Können; eigentlich ist es gar nicht richtig ausgenutzt worden. Ich hatte immer das Gefühl, verdammt, da ist noch viel mehr in mir drin, das muss rausgeholt werden, ich kann es nicht allein schaffen. Und das hat mich manchmal sehr traurig gemacht, auch ein bisserl verbittert.«
Der Jazz in Deutschland hatte eine Stimme: Inge Brandenburg. Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen, frühzeitig gewohnt, auf eigenen Beinen zu stehen, Ende der 1950er Jahre plötzlich als beste europäische Jazzsängerin gefeiert, vom Time Magazin mit Billie Holiday verglichen, auf Händen getragen von den Musikern - und ignoriert und (erfolglos) auf Schlager reduziert von der deutschen Plattenindustrie ...
Ein Frauenschicksal der 1950er und 60er Jahre, einer Zeit, in der es in Deutschland keinen Platz gab für selbstbewusste Frauen mit überregionalen Träumen, mit dramatischem Interpretationsstil und einer emanzipierten Erotik ...
Dieser Film lief im Xenon im Dezember 2011 bis Januar 2012