Oben ist es still
»Boven es hit stil« NL / D 2013 • 91 Min. • frei ab 12 • fläm. O.m.U.
Regie: Nanouk Leopold
Buch: Nanouk Leopold nach dem Roman von Gerbrand Bakker
mit: Jeroen Willems, Henri Garcin, Martijn Lakemeier, Wim Opbrouck
Kamera / Bildgestaltung: Frank van den Eeden (s.a. »Girl« (2018))
Schnitt / Montage: Katharina Wartena
Musik: Paul M. van Brugge
Helmer und sein Vater ...
Helmer ist Mitte fünfzig. Er sieht die Anzeichen des Alters an seinem Körper. Es ist beinahe vorbei. Sein Vater ist in den Achtzigern, ein kleiner, verschrumpelter Vogel, so gut wie tot. So sieht die Zukunft aus. Wenn Helmer etwas an seinem Leben verändern will, dann muss er es jetzt tun ...
Vater wird im oberen Stockwerk entsorgt ...
Eine Geschichte über einen Mann, der sich selbst befreit. Er befreit sich von seinem inneren Selbstbild. Wie sein Vater ihn sieht, wie die Welt ihn sieht, wie er sich selbst sieht - all das wird sich verändern. Helmer muss sich neu erfinden, um zu erkennen, wer er schon immer war. Helmer bringt seinen Vater ?nach oben'. Sein Vater wird sterben. Damit Helmer sich der Welt so zeigen kann, wie er wirklich ist. Helmer interessiert sich nicht für Frauen. Er hat das vor allen verschwiegen, auch vor sich selbst. Helmer weiss, dass sein Vater sterben muss, so wie auch sein toter Zwillingsbruder noch einmal sterben muss, um Helmer von seiner erdrückenden Last zu befreien. Von der Last des Zwillingsbruders, der tüchtig und in allem besser war als Helmer. Ein besserer Mann. Ein richtiger Mann. Das Verhältnis zwischen Helmer und seinem Vater ist bitter und kalt. Zwischen ihnen entwickelt sich im Laufe der Geschichte ein gegenseitiger Respekt. Nach dem Tod ist endlich Raum für Liebe da. Helmer spürt eine Spannung zwischen sich und dem Milchfahrer. Einem Mann in seinem Alter, einem schönen Mann. Helmer weiß nicht, was er fühlt, es macht ihn unruhig. Aber er muss ihn ansehen, durch den Flur der Milchkammer. Helmer weiß nicht, wie er sich dem Milchfahrer nähern soll. Er weiß nicht einmal, ob es das ist, was er tun soll. Ob eine Annäherung richtig wäre. Und dann kommt Henk. Die gedankenlose Jugendlichkeit von Henk, der naive, offene Charakter des Jungen zwingen Helmer dazu, einen Standpunkt einzunehmen. Henk sucht Wärme, irgendwas bei Helmer, er weiß nicht was, aber er handelt. Henk legt sein Handtuch ab, als er aus der Dusche kommt und lässt sich von Helmer anschauen. Henk steigt im Dunkel der Nacht in Helmers Bett. Helmer wird mitgerissen von Henks Tatkraft. So entdeckt Helmer die Liebe zwischen zwei Männern. Aber Henk ist ein Kind. Er geht fort. Er hat das Leben noch vor sich. Nach dem Tod seines Vaters, nach der brütenden Spannung mit dem Milchfahrer und der unschuldigen Liebe zu Henk hat Helmer seine Entdeckungsreise vollendet. Er ist bereit, in die Welt zu schauen und zu wissen, wer er ist ..
der bullige Milchmann ...
der junge Henk ...
Dieser Film lief im Xenon im Juni 2013