Dealer
BRD 1999 • 74 Min. • frei ab 16
Regie: Thomas Arslan
Buch: Thomas Arslan
mit: Tamer Yigit, Idil Üner (s.a. »Nur eine Frau« (2019) und »ZweiOhrKüken« (2009) und »Evet, Ich will!« (2008)), Birol Ünel, Hussi Kutlucan, Baki Davrak (s.a. »Auf der anderen Seite«(2007) und »Lola und Bilidikid« (1998))
Kamera / Bildgestaltung: Michael Wiesweg
Schnitt / Montage: Bettina Blickwede
Musik: --
Can ist Dealer und bietet seine Ware am U-Bahnhof Hallesches Tor an ... doch er hat Probleme mit dem Dealen aufzuhören ...
Willst Du als Dealer nicht bei deinen Hintermännern in Ungnade fallen, darfst Du dich nicht mit Zivilbullen sehen lassen. Willst Du auf keinen Spitzel hereinfallen, darfst Du niemanden trauen. Willst Du deine Familie zusammenhalten, mußt Du dein Versprechen, mit dem Dealen aufzuhören, irgendwann einlösen. Can verletzt diese Regeln und verliert wachen Auges seine Freunde, seine Freiheit und seine Familie.
Das ist die Handlung von Arslans dritten Spielfilm »Dealer«, der freilich weniger äußere Vorgänge, als innere Zustände beschreibt. Dominierten in »Geschwister« noch die Interaktion des Protagonisten mit seinen Altersgensossen, die langen Gänge durch ein charakteristisches Kreuzberg, so zeigt »Dealer« im Wesentlichen ein statisches, verschlossenes, fast unkenntliches Berlin: anonyme Wohnstätten mit der obligatorischen Satellitenschüssel, heruntergekommene Gewerbehöfe, den dunklen Flur eines Altbaus. In unwirklich schönem Kontrast dazu die klaren, intensiven Farben des Sommers, bunte Wände, saubere Stiegen, das saftige Grün der Bäume, die vor den Fenstern im Wind rauschen. Mit minimalistischen Mitteln beschreibt »Dealer« den Geisteszustand seiner Hauptfigur: knappe Dialoge, angedeutete Bewegungen, kaum Musik. Gedankenverloren steht Can nachts auf der Straße, hinter ihm die verschwommenen Verkehrslichter, auf dem Soundtrack leiser Trip Hop. Forum des Internationalen Jungen Films 1999