Goethe!
D 2010 • 99 Min. • frei ab 6 • MPAA: not rated
Regie: Philipp Stölzl (s.a. »Nordwand« (2008))
Buch: Philipp Stölzl, Christoph Müller, Alexander Dydyna
mit: Alexander Fehling, Miriam Stein, Moritz Bleibtreu (s.a. »Soul Kitchen« (2009) und »Der Baader Meinhof Komplex« (2008)), Volker Bruch (s.a. »Der Vorleser« (2009) und »Der Baader Meinhof Komplex« (2008))), Burghart Klaußner (s.a. »Das weisse Band« (2009). Und »Good bye, Lenin!« (2003)), Henry Hübchen (s.a. »Lila Lila« (2009)), Hans-Michael Rehberg sowie Axel Milberg (s.a. »Kismet« (1999))
Kamera / Bildgestaltung: Kolja Brandt (s.a. »Nordwand« (2008))
Schnitt / Montage: Sven Budelmann (s.a. »Nordwand« (2008))
Musik: Ingo Frenzel (s.a. »Lollipop Monster« (2011) und »Der ganz grosse Traum« (2010) und »Was nützt die Liebe in Gedanken« (2004))
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der junge Johann Goethe wird von seinem Vater an das Kammergericht von Wetzlar geschickt ... dort verliebt er sich Hals über Kopf in die junge Lotte Buff ...
Strassburg 1772: Der 22-jährige Jura-Student Johann Goethe hält vom Lernen sehr viel weniger als von Wein, Weib und Gesang. Für das Bürgertum hat er nur Verachtung übrig - vor allem für die schmalzigen Gedichte der in den Salons umschwärmten Poeten. Denn Goethe drängt es, sich selbst als Dichter zu verwirklichen. Mit seinem Herzblut hat er das Drama «Götz von Berlichingen» verfasst, das er nun an einen Verleger in Leipzig schickt.
Weil Johann seine Studien vernachlässigt, versagt er während seiner Doktor-Prüfung. Sein wütender Vater ist nicht bereit, Johanns offenbar nutzloses Studium weiterhin zu finanzieren. Goethe senior verschafft dem Sohn eine Stellung als Referendar beim Reichskammergericht im Provinzort Wetzlar. Weil der «Götz» vom Verleger abgelehnt wird, ist Johann mittellos und muss sich dem Wunsch des Vaters fügen.
In den labyrinthischen Korridoren des Gerichts gerät Johann schnell mit seinem strengen, sachlichen Vorgesetzten Gerichtsrat Kestner aneinander. Doch schon bald fällt er durch seine Intelligenz auf - er lässt sich durch keine von Kestners Schikanen entmutigen und beeindruckt ihn durch die korrekte Erledigung des kaum zu bewältigenden Arbeitspensums. Damit hat er seine Probezeit am Gericht bestanden.
Johann freundet sich mit seinem Referendarskollegen Jerusalem an - gemeinsam besuchen sie einen Ball. Dort lernt Johann die beschwipste Lotte Buff kennen, die ihn versehentlich anrempelt - ein grosser Weinfleck auf seinem einzigen Anzug ist das Resultat. Der gereizte Wortwechsel der beiden ist kein guter Beginn für eine Bekanntschaft. Johann und Jerusalem nutzen den Abend, um sich zu betrinken.
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doch auch der schüchterne Gerichtsrat Kestner hat ein Auge auf Lotte geworfen ... Goethe Senior mit Gerichtspräsident Kammermeier ...
Doch in der Kirche erlebt Johann wenig später, wie Lotte als begabte Solistin in der Messe singt. Er muss sich und seinem Freund eingestehen, dass ihn die schlagfertige junge Frau nachhaltig beeindruckt. Auch Lotte spürt insgeheim, dass sie Johann ebenfalls sehr sympathisch findet.
Beide Liebenden warten allerdings darauf, dass der jeweils andere den ersten Schritt tut und sich in einem Brief erklärt. So vergehen bange Tage völlig nutzlos. Doch dann halten sie es nicht mehr aus: Gleichzeitig brechen sie auf, um einander zu besuchen - Johann reitet nach Wahlheim, Lotte fährt mit ihrem Einspänner nach Wetzlar. Durch einen Zufall verfehlen sie sich auf dem Weg. Später gelingt es Lotte, unter einem Vorwand ins Gerichtsgebäude zu kommen. In Johanns verlassener Kammer findet sie mehrere Entwürfe für einen Liebesbrief an sie.
Auf dem Rückweg begegnen sich Johann und Lotte vor der Stadt und geniessen ihr Rendezvous in der sommerlichen Natur. Spielerisch zwingt Lotte den «Dichter», endlich eine Kostprobe seiner Lyrik vorzutragen. Während eines Wolkenbruchs suchen die beiden Schutz in einer malerischen Ruine, wo ihre Liebe erstmals Erfüllung findet.
Eine Folge dieses Rendezvous ist, dass beide Liebenden eine schwere Erkältung auskurieren müssen. Gerichtssrat Kestner besucht Lotte an ihrem Krankenlager, und Lotte spürt, wie sehr der schüchterne Kestner in sie verliebt ist, auch wenn sie diese Liebe nicht erwidert.
Unterdessen verliebt sich Jerusalem leidenschaftlich in eine ältere, rothaarige Frau - doch die Dame ist bereits verheiratet. Als Jerusalems Geliebte beschliesst die Affäre zu beenden und bei ihrem Mann zu bleiben, reagiert der zutiefst enttäuschte Jerusalem untröstlich. Sein Kummer steigert sich zur Depression, zur Todessehnsucht: Johann muss mit ansehen, wie sein verstörter Freund sich eine Pistole an den Kopf setzt und abdrückt.
Nachdem Goethe und Kestner sich verbotenerweise wegen Lotte duellierten, wird Goethe im Gerichtsgebäude eingekerkert. In seiner Verzweiflung beginnt er fieberhaft mit der Niederschrift von «Die Leiden des jungen Werther» - das ist seine und Lottes Geschichte, wobei er sich selbst Werther nennt. Im Manuskript begeht Werther aufgrund seiner unerfüllten Liebe Selbstmord.
Als das Manuskript Lotte in die Hände fällt, muss sie daraus schliessen, dass Johann sich wie Werther umbringen wird. Als Lotte in Johanns Zelle tritt, wissen beide, dass diese Begegnung über Leben, Liebe und Tod entscheiden wird …
der Freitod seines Freundes Wilhelm Jerusalem inspiriert Johann schliesslich zu seinem Werther-Roman ...
Dieser Film lief im Xenon Kino im Dezember 2010 und Januar 2011