East / West - Sex & Politics
D 2008 • 97 Min. • russ. / engl. O.m.U.
Regie: Jochen Hick (s.a. »Queer Exile Berlin« (2023) und »Mein wunderbares West-Berlin« (2017) und »Out In Ost-Berlin« (2013) und »The Good American« (2009) und »Cycles Of Porn« (2005) und »Ich kenn’ keinen - Allein unter Heteros« (2003) und »No One Sleeps« (1999) und »Sex / Life in L.A.« (1998))
Buch: Jochen Hick
mit: Evgeniya Debryanskaya, Nikolai Alekseev, Ahasver (Sergej Sagaidak), Arman Sarkasyan, Aleksei Davydov, Tim (Patimat Magamedova), Sergej Golovach, Dmitri Bobrov, Olga Zhuk, Ede Mishin, Elena Gusyatinskaia, Vater Aleksei
Kamera / Bildgestaltung: Jochen Hick
Schnitt / Montage: Alexander Fuchs
Musik: Matthias Köninger, Stefan Kuschner
16 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion befindet sich Russland mit seiner Hauptstadt und Megapolis Moskau auf einer rasanten Fahrt in den Kapitalismus. Dies bedeutet Geld, Schönheit, Prunk, Erdöl und Gas, nicht aber Demokratie und Menschenrechte. Die westliche Perspektive beurteilt den Stand einer Demokratie gern am Umgang einer Bevölkerung mit ihren Minderheiten. EAST/WEST gibt Einblick in das Verhältnis der Moskauer Mehrheitsbevölkerung und ihrer lesbischen, schwulen, bisexuellen und transidenten Bevölkerung 15 Jahre nach Abschaffung des Art. 121, der einvernehmliche homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte.
Nach mehreren Dokumentationen über homosexuelle Lebensstile in den USA und Deutschland findet Jochen Hick in Moskau eine kleine, politische, sich öffentlich zeigende Gruppe vor, die für ihre Rechte auf die Straße gehen, sich mit dem Staat vor Gericht um das gesetzlich verbriefte Demonstrationsrecht streiten und ihre
Landsleute aus der politischen Apathie zu wecken versuchen. 2006 und 2007 begleitet Jochen Hick die politischen Entwicklungen und gewaltvollen Auseinandersetzungen um den Gay Pride und findet skurrile Situationen vor: Unter den schwul-lesbische Aktivisten in den Straßenkämpfen finden sich viele um Demokratie bemühte Westler, während ihre Gegner von Religiösen und Rechtsnationalen rekrutierte Frauen und Männer sind, die Lesben und Schwulen zornig vorwerfen, keine Kinder in die Welt zu setzen oder schlicht in xenophober Tradition nichts Ungewohntes zulassen wollen. Dennoch: die Gay Prides 2006 und 2007 fanden statt.