»Hannah Arendt : Facing Tyranny« D / USA 2025 • 86 Min. • FSK: frei ab 12 • dt. / engl. / hebr. O.m.U.
Regie: Jeff Bieber, Chana Gazit
Buch: Jeff Bieber, Chana Gazit
Kamera / Bildgestaltung: Christoph Rohrscheidt
Schnitt / Montage: Sabine Krayenbühl Saunders
Musik: Florian Tessloff (s.a. »Norwegian Deam« (2023) und »Der Baader Meinhof Komplex« (2008))
Sprecherin: Nina Hoss

»Nach langer Zeit widmet sich wieder ein Kinofilm der bedeutenden Philosophin Hannah Arendt - Aktivistin, Medienstar und furchtlose Denkerin „ohne Geländer“. Durch Originalzitate aus Arendts Essays und Briefen, vorgetragen von Nina Hoss, sowie atmosphärische Archivaufnahmen entsteht ein intimes Porträt einer Intellektuellen, die trotz Holocaust und Exil nie ihren Stolz verlor. Der Film zeigt, wie Arendt als Jüdin und Widerstandskämpferin die Welt zu verstehen suchte - und warum ihre Gedanken über die Katastrophen des 20. Jahrhunderts direkt zu uns im Hier und Jetzt sprechen.
Berühmt wurde sie mit ihrer Studie zur Entstehung totalitärer Herrschaft. Umstritten ist sie für ihre Diagnose der „Banalität des Bösen“. Bewundert wird ihr unermüdliches und furchtloses Eintreten für die Freiheit des Denkens und die offene Gesellschaft.

Ihr Leben ist geprägt von der Erfahrung des Hitlerfaschismus und der Unfassbarkeit des Holocaust. Aber auch die finstersten Zeiten können ihr den Stolz und den Humor nicht nehmen. Als Frau und als Jüdin, als Staatenlose und Widerstandskämpferin, als Fluchthelferin und als Intellektuelle arbeitet sie unermüdlich daran, die Welt, die sie liebt, zu verstehen.
„Hannah Arendt: Denken ist gefährlich” ist eine ergreifende Nacherzählung dieses Lebens- und Denkwegs. Im Zentrum stehen dabei Originalzitate von Arendt und ihren zahlreichen Freund:innen und Briefpartner:innen. Wir erfahren, wie sie historische Ereignisse und Prozesse wahrgenommen und durchdacht, wie sie geliebt und gezweifelt hat. Die Schauspielerin Nina Hoss verleiht Arendts Essays, Briefen und Gedichten ihre Stimme. Atmosphärische Archivaufnahmen zeigen uns die Welt zwischen Königsberg und New York, wie Hannah Arendt sie selbst gesehen haben mag.

Hannah Arendt, geboren am 14. Oktober 1906 in Hannover, gestorben am 4. Dezember 1975 in New York.
Aufgewachsen in Königsberg. Studium der Philosophie, Theologie und des Griechischen.1933 aus rassischen Gründen emigriert. Bis 1940 Arbeit in einer Wohlfahrtsorganisation in Paris. Seit 1941 in den USA, war sie zunächst freie Journalistin, dann Lektorin, später Geschäftsführerin der Jewish Cultural Reconstruction. Nach eigenen Worten „fahrender Scholar“ – Lehre der Politischen Theorie an verschiedenen Universitäten. 1963 Professorin an der Universität von Chicago. Ab 1967 „university professor“ an der Graduate Faculty der New School for Social Research (heute: New School University) in New York. Zahlreiche politisch-philosophische Werke über die Bedingungen, unter denen politisches Handeln und Verhalten zustande kommt (u.a. „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, 1955; „Vita activa“, 1958). Verfasserin eines heftig umstrittenen Buches über den Eichmann-Prozeß in Jerusalem.